Worker Empowerment Contribution

Mit dna merch verkaufen wir nicht bloß einfach T-Shirts. Wir wollen auf alternative und demokratische Arbeitsformen aufmerksam machen und lassen unsere Shirts darum ganz bewusst bei einer selbstorganisierten Arbeiter*innen-Kooperative nähen. Darüber hinaus wollen wir unseren Teil dazu beitragen, dass sich die Situation für die Beschäftigten in der konventionellen Bekleidungsindustrie verbessert. Deshalb unterstützen wir mit einem festen Anteil unserer Einnahmen das globale Beschäftigtennetzwerk ExChains. Wir nennen es Worker Empowerment Contribution oder einfach WEC.

Die Grafik zeigt euch die bisher von uns erwirtschafteten jährlichen WECs. Zusätzlich zu dem festen WEC-Prozentsatz, der in allen unseren Verkäufen eingepreist ist, haben wir in den Jahren 2015, 2016 und 2019 auch drei erfolgreiche Crowdfunding-Kampagnen durchgeführt, bei denen eine zusätzliche WEC-Summe von 10.237,95 Euro zusammengekommen ist.

Allein in Indien arbeiten 45 Millionen Menschen in der Textil- und Bekleidungsbranche. Von ihnen waren 2019 jedoch weniger als 5 Prozent gewerkschaftlich organisiert.

Das bedeutet, dass sie ihre Rechte und Forderungen gegenüber Unternehmen und dem Staat schwerlich durchsetzen können. Im Kapitalismus, unserem derzeitigen Wirtschaftssystem, ist es aber genau diese kollektive Kraft und Stärke unabhängiger Gewerkschaften, die benötigt wird, um aus schlechten Arbeitsbedingungen gute oder zumindest bessere Arbeitsbedingungen zu machen.

Hier setzt die Arbeit von ExChains an. Einerseits werden Kolleginnen mit Kampagnen und persönlicher Ansprache gezielt über ihre Rechte aufgeklärt, andererseits werden gemeinsam Strategien entwickelt, um Druck auf die großen Marken auszuüben. Dies geschieht über Länder- und Unternehmensgrenzen hinweg, denn die in ExChains organisierten Arbeiter*innen kommen sowohl aus Zulieferbetrieben in Südasien als auch aus Modegeschäften in Europa. Und das über Länder- und Unternehmensgrenzen hinweg, denn die in ExChains organisierten Beschäftigten kommen sowohl aus Fabriken Südasiens als auch aus dem europäischen Einzelhandel.

dna merch ist also beides, Dienstleister und Händler für fair und genossenschaftlich hergestellte Textilien und Teil einer internationalen Kampagne für gute Arbeitsbedingungen!

WEC-Erfolgsgeschichten

Transnationale Solidarität an der Basis funktioniert! Auf die Frage, wie sich unsere Zusammenarbeit in den letzten Jahren vor Ort in Indien ausgewirkt hat bzw. wie sie zu den dort von Arbeiter*innen erzielten Erfolgen mit beigetragen hat, sagten uns Michael (ExChains, Deutschland) und Dithhi (ExChains, Indien) Folgendes:

“In der Textil- und Bekleidungsindustrie in Bangalore ist es zum ersten Mal gelungen, Kollektivverhandlungen zu führen und dass Gewerkschaften als Interessenvertretungen der Arbeiter:innen anerkannt wurden. 2019 erkämpften die Beschäftigten von Avery Denisson, einem Zulieferer von u.a. Primark und H&M, gleiche Bedingungen und Festanstellung für Leiharbeiter:innen. In dieser Auseinandersetzung erreichten sie die Anerkennung der Gewerkschaft im Betrieb und begonnen erfolgreich Verhandlungen über einen Kollektivvertrag. 2020, mitten in der Pandemie, kämpften Arbeiter:innen beim H&M-Zulieferer Gokaldas Exports gegen ihre Kündigungen in Folge einer Standortschließung sowie gegen die Zerschlagung ihrer Fabrikgewerkschaft. Auch sie hatten Erfolg: Auch sie hatten Erfolg: Ihnen gelang die Anerkennung ihrer Gewerkschaft und sie erkämpften für alle 1200 Beschäftigten ein Rückkehrrecht auf ihren Arbeitsplatz in Unternehmensstandorten in der Nähe.

“The WEC helped counter the effects of the Covid-19 pandemic. Tens of thousands of workers have lost their jobs as a result of branch closures in Europe and the USA and associated order cuts as well as factory closures in India. Unionized companies were particularly affected. The additional resources could be used to support the rebuilding of the workers’ unions.”

The digitization of the clothing industry and the restructuring of the entire industry require new trade union strategies, which are rooted at the workplace level. The support of dna merch helps to develop such strategies. On the one hand, this makes it possible to understand the changes in work organization that lead, among other things, to work intensification, further flexibility and precarization, and which are caused by ever greater integration into the value chains of clothing retailers. On the other hand, the support helps to find ways to mobilize and organize workers on these issues. This also deepens cooperation with European retail workers who are involved in similar disputes.”

Positive Entwicklung unserer Partnerkooperative

Im Hinblick darauf, dass eines unserer Hauptziele darin besteht, die Selbstbestimmung und Selbstverwaltung von Textilarbeiter*innen zu unterstützen, ist es besonders schön, das kontinuierliche und organische Wachstum unseres Kernpartners Socijalna Zadruga Humana Nova mitzuerleben. Seit unseren ersten Besuchen in den Jahren 2014 und 2015 hat sich die Zahl der Arbeiter*innen von 14 auf über 51 im Jahr 2024 erhöht.  Im gleichen Zeitraum konnte die Kooperative ihren Jahresumsatz um mehr als das Fünffache steigern.

Dieses Wachstum wurde u.a. durch eine Zunahme an inländischen Kunden und Innovationen im Bereich Textilsammlung und -recycling ermöglicht. Es ist wichtig hervorzuheben, dass die Hälfte der Arbeiter*innen entweder aus einer marginalisierten gesellschaftlichen Gruppe stammt oder irgendeine Art von körperlicher oder psychischer Beeinträchtigung hat. Sie würden woanders nicht so einfach eine Arbeit finden. In Abwesenheit eines Chefs und menschenunwürdiger Bedingungen wie Akkord- bzw. Stücklohn (üblich in der konventionellen Textilindustrie) haben sich die Arbeiter*innen von Humana Nova einen inklusiven und würdevollen Arbeitsplatz geschaffen.